Schloss Uebigau

Schloss Übigau wurde 1724-26 als Lustschloss durch Johann Friedrich Eosander für den sächsischen Kabinettsminister Graf Jakob Heinrich von Flemming errichtet. Noch während der Bauarbeiten interessierte sich Friedrich August I. für das Schloss und erwarb es 1726. Der Barockbau entstand auf vier ehemalig bäuerlichen Weinbergsgrundstücken unmittelbar am Elbufer und sollte mit seiner Gondelanlegestelle "Gegenstück" des Wasserschlosses Pillnitz sein. Das wesentlich kleinere Übigauer Schloss besteht aus einem zweigeschossigen Hauptgebäude mit neun Fensterachsen und offener Bogenhalle, über der eine Figurengruppe mit dem sächsisch-polnischen Wappen angebracht ist. Vom Schloss führt eine Freitreppe in einen Park bis ans Elbufer. Das Schloss Übigau war gelegentlich Schauplatz für prunkvolle Hoffeste. 1753 fand hier ein militärisches Lustlager statt. Friedrich August II. überlässt später das Schloss dem Grafen Sulkowski, einem Rivalen von Graf Brühl. 1813 plünderten napoleonische Soldaten das Anwesen. 1831 erwarb Paul Siemen das verfallende Schloss und baute es zum Verwaltungsgebäude um. Im früheren Park entstanden die Produktionsstätten der Übigauer Maschinenbauanstalt. 1837 wurde hier das erste sächsische Personendampfschiff "Königin Maria" gebaut, zwei Jahre später die erste deutsche Lokomotive "Saxonia". 1854 bis 1886 wurde das Schloss von der Familie von Oppen bewohnt. Von 1886 bis 1921 betrieben Pächter im Schloss die "Schlossschänke Uebigau". 1877 erwarb die Elbeschiffahrtsgesellschaft "Kette" das Gelände und nutzte es als Schiffswerft. Das Unternehmen war um 1910 größte Binnenwerft Europas. Die Übigauer Werft bestand bis 1930 und wurde in Folge der Weltwirtschaftskrise stillgelegt. 1930 übernahm der "Zentralverein für Arbeitersport Dresden 1885 e.V." das Schloss Übigau von einem Grundstücksspekulanten und Abbruchunternehmer und rettete es damit vor dem Abriss. In anderen Quellen wird diesbezüglich vom "Roten Sportverein 1895 e. V." geschrieben. Der Sportverein wurde 1933 aufgelöst. Nach 1945 zog die Verwaltung des VEB Dampfkesselbau Dresden-Übigau in das Schloss und blieb bis 1990 bestehen. Das Gebäude steht heute leer. 2000 übernahm ein neuer Eigentümer das Schloss. Dem fortschreitenden Verfall der Bausubstanz versucht seit einiger Zeit die "Bügerinitiative Schloss Übigau" Einhalt zu gebieten. 2006 trat sie mit einem Aufruf zur Rettung des Schlosses und einer Unterschriftenaktion an die Öffentlichkeit. Sie wollte den Eigentümer zu Sanierungsmaßnahmen zu bewegen. Nach dem Tod des Eigentümers 2009 entbrennt die Diskussion um die Zukunft des Anwesens erneut.      



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