Schloss Wiederoda
Ein eher unbekanntes, aber trotzdem recht stattliches Barockschloss befindet sich in Wiederoda nahe Wermsdorf. 1717 erwarb ein Heinrich von Bünau das Rittergut Wiederoda und liess sich an dieser Stelle ein Barockschloss errichten. Anzumerken ist, dass dieser Heinrich von Bünau nicht mit jenem Heinrich identisch ist, welcher seinerzeit auf Schloss Dahlen sass. Die häufigen Namensverwechslungen in der bekannten sächsischen Adelsfamilie rühren daher, dass laut einem Familienstatut alle männlichen Nachkommen nur die Vornamen Günther, Heinrich oder Rudolph tragen dürfen. Noch heute hält man sich bei den von Bünaus weitestgehend daran. Das Schloss Wiederoda ist aber kein Neubau, sondern wurde auf den Grundmauern eines schon vorher existierenden Renaissanceschlosses gebaut. Bemerkenswert ist eine aufwändig bemalte Holzbalkendecke im Obergeschoss aus dem 17. Jahrhundert, welche erst um 1990 freigelegt wurde. 1764 wurde der Besitz an Johann Georg Müller veräussert. Diese bürgerliche Familie fiel bei den Bauern wegen ihrer feudalen Umgangsform (Festhalten an unüblich gewordenen Frondiensten) in Ungnade, so dass es 1831 sogar zu einem offenen Aufbegehren kam. 1873 kaufte der Schafzüchter Emil Barth das Rittergut, welcher auch für den Bau des hohen Torhauses verantwortlich ist. Noch heute sind daran seine Initialien auszumachen. Durch Heirat wechselte der Besitz erneut. Heinrich Sieber wurde 1922 neuer Inhaber. 1945 fiel das Rittergut unter die Bodenreform. Die Ehefrau des damaligen Besitzers Sieber wurde auf Rügen gebracht und kam später in die westliche Besatzungszone. Das Schloss wurde als Heim für Tuberkulosekranke, als Traktorenstation und später als Schule und Heim für schwererziehbare Kinder verwendet. Ab 2008 wird das Schloss leerstehen.      



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