Schloss Großböhla
Paul Schultze-Naumburg, ein Architekt, welcher Anfang des 20. Jahrhunderts lebte, verglich in einem von ihm geschriebenen Buch über deutsche Schlösser das Schloss in der Landschaft mit dem Diamanten im Goldgeschmeide - ein trefflicher Vergleich, oder?

Im 13. Jahrhundert wurde in Grossböhla erstmals ein Herrensitz erwähnt. Die bekannte Adelsfamilie von Miltitz liess 1754 ein schlichtes Schloss errichten. Eine aus der Altmark kommende Familie von Krosigk erwarb den Besitz 1779. Zwischenzeitlich heiratete eine Schlossbesitzerin von Krosigk in die Familie von Bültzingslöwen ein, so dass dieser Name am Schloss Einzug hielt. In dieser Familie verblieb der Besitz bis 1945. In dieser Zeit sollten sich am Schloss Freuden und Dramen abspielen. 1921 kam der erwähnte Architekt Paul Schultze-Naumburg ins Spiel. Er wurde gebeten, das Schloss repräsentativ umzubauen. Das Gebäude erhielt auf beiden Seiten einen aufgesetzten Mittelrisalit und zur optischen Gliederung darauf aufgeblendete Pilaster. Stirnseitig erhielt das Schloss einen Treppenturm mit Fachwerkaufbau und spitzer Turmhaube. Zum Schloss gehört ein ausgedehnter Park, auf dem sich auch die Familiengruft derer von Krosigk befindet. Eine tragische Geschichte hat das Schloss auch aufzuweisen. Der älteste Sohn der Familie von Bültzingslöwen war begeisterter Flieger und wurde 1939 zur Wehrmacht eingezogen. Um sich gebührlich von seinem Zuhause zu verabschieden drehte der Pilot mit seiner Maschine eine Ehrenrunde tief über dem Dach des Anwesens. Dabei blieb eine Tragfläche seines Flugzeuges am Schornstein des Hauses hängen. Er stürzte ab und verstarb in den Händen seiner Mutter. Nachdem nach 1945 Flüchtlinge und später eine Schule untergebracht war erstrahlt das Schloss, dank einer 1993 durchgeführten Sanierung, wieder im alten Glanz. Paul Schultze-Naumburg wäre sicherlich stolz darauf...      



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