Schloss Leuben
Wenn man in Bezug der Wiedergeburt eines Schlosses von einem Wunder sprechen kann, dann auf jeden Fall beim Dornrösschenkuss, den das Schloss Leuben, nördlich von Mügeln, bekam. Noch 2004 sah es hier trostlos aus. Auf den einstürzenden Grundmauern hielt sich mit letzter Kraft ein verfaulter Dachstuhl, der schon lange vergessen hatte, wie ein Dachziegel aussieht. Umgeben war die bedauernswerte Ruine von einem zugewucherten Schlossteich, bei dessem Anblick man unweigerlich an einen Gruselfilm denken musste. Das es für das Schloss Leuben eine Rettung geben könnte, daran hat zur damaligen Zeit keiner glauben wollen. Um so erstaunlicher ist dieser gigantische Aufwand zu werten, der diesem Anwesen zuteil wurde.

Entanden ist das Schloss auf den Grundmauern einer Wasserburg von 1445. Der "Königlich-Polnische und Kurfürstlich-Sächsische Generalmajor und Oberstallmeister" Hans Gottlieb von Thielau erwarb das Rittergut 1715 von den Grafen von Taube. Er ist für den Umbau der Burg zum Schloss im Stile des Sächsischen Barock verantwortlich. Leuben war eines der schönsten und charakteristischsten Bauwerke des Sächsischen Barock überhaupt. Das Gebäude entstand 1730. Es hatte ein einfaches Walmdach und je einen Mittelrisalit zu Hof- und Gartenseite. Einst konnte es eine wertvolle Innenausstattung aufweisen. An der Hofseite zierten Blattgehänge das Anwesen. Als Baumeister wird Johann Christoph Knöffel vermutet, der für die Errichtung ähnlicher Anlage in Dresden und Umgebung verantwortlich ist. Der angrenzende Park im französischen Stil war für seine Gestaltung weit bekannt. Eine interessante Geschichte gibt es über den Dachreiter zu berichten, welcher mit einem Obelisken versehen ist. Leuben liegt an einer alten Poststrasse zwischen Dresden und Hubertusburg. August der Starke ordnete an, die Wegführung durch Meilensteine zu markieren. Der Rittergutsbesitzer brachte die Wegmarkierung aber nicht vor der Schlossbrücke, sondern auf dem Dach des Schlosses an. Weil ihm die Erben fehlten ging das Schloss 1896, nach dem Tode des Besitzers Florian von Thielau, an die verwande Familie von Pflugk. Die letzten Besitzer, das Ehepaar von Zeschau, wurden 1945 enteignet. Nach der Nutzung als Flüchtlingsherberge und als Kindergarten kam die LPG in das Anwesen. 1974 wurde das baufällige Gebäude gesperrt und verfiel komplett. Ein 1991 auftretender Investor war nicht in der Lage das tote Schloss wiederzubeleben. Aber genau dieses Wunder vollbrachte nun ein aus Leubener Bürgen gegründeter Schlossverein, der mit gesammeltem Geld und viel Heimatliebe das verloren geglaubte Anwesen wachgeküsst hat. Es soll einst Veranstaltungsort werden und ein Café beherbergen.      



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